Seiten

Dienstag, 24. Mai 2011

Buddhist Mala

Sun Kosi River/Nepal

Sonntag, 15. Mai 2011

Bhaktapur/Nepal

Samstag, 14. Mai 2011

Donnerstag, 5. Mai 2011

Der Turmbau zu Babel

Was leistet die Erzählung vom Turmbau zu Babel für die Vorstellung und das Verständnis von Architektur?


oder


Hat Architektur Grenzen?


Das Gedankengut der Babyloner reicht bis in die heutige Zeit. Damals galt der Turmbau zu Babel als ein sehr wagemutiges Projekt. Die Menschen arbeiteten wie besessen, erfüllt vom Gedanken berühmt zu werden. Das Konzept einen Turm zu

erbauen, der bis in den Himmel reichen sollte, um Gott näher zu sein, wurde von Gott als Selbstüberschätzung der Menschen gewertet. Daraufhin wurden die Menschen mit der Sprachverwirrung bestraft und über die ganze Erde verstreut.

Somit unterband Gott die Fertigstellung des Turmes. War Gott der erste, der keine „Baugenehmigung“ erteilte und dadurch als eine Art Hochbauamt agierte und damit den Menschen ihre Grenzen aufzeigte?


Lassen sich daraus Parallelen ziehen und in die heutige Architekturzeit transferieren? Der Turm konnte aufgrund der Tatsache nicht entstehen, da keine gemeinsame Sprache existierte. Eine mangelnde Kommunikation ließ das Projekt stagnieren. Ist Architektur kommunikativ? Kann man Architektur als Sprache deuten und wer spricht sie? Hat Architektur Grenzen und wenn ja, wer definiert diese unsichtbare Demarkationslinie? Sollte in allgemeiner Betrachtung Architektur „begrenzt“ werden?


Grenzen sind da, um bestimmte geometrische Körper zu unterteilen und voneinander zu trennen. In der Architektur übernimmt dies die Gebäudekante, der Fensterrahmen

oder auch die Größe bzw. die Höhe eines Gebäudes. Die Architektur nimmt bestimmten Raum (Volumen) ein, in dem sie existiert und begrenzt automatisch den Innenraum von dem Außenraum, oder öffentliche und nicht öffentliche Bereiche. Bei der Höhe allerdings stellt sich die Frage, ist dieses extreme „hoch hinaus schießen wollen“ von Nutzen, oder dient dieses Bestreben nur einer Selbstdarstellung und

Verwirklichung von Menschheitsträumen? Der Mensch wollte schon immer hoch hinaus. Höher, schneller, weiter....


Er wollte fliegen wie ein Vogel, was ihm zu Anfangs nicht gelang. Doch er überwand die physikalischen Grenzen und setzte sich durch. Heute ist fliegen eine Selbstverständlichkeit. Die Architektur entwickelte sich ebenfalls von der Ur-Hütte zum Wolkenkratzer. Über Jahrtausende setzte sich der Mensch über Grenzen hinweg und baute in die Höhe. So hoch das man es beim Anblick des Burj Dubai kaum glauben mag. Es werden Städte und Projekte im Weltall geplant. Der Mensch versucht auch in diesen Bereichen physikalische Grenzen zu beherrschen. Jedoch solange er diesem Bestreben nachgeht, wird er früher oder später auch hier Erfolg haben und wieder mal grenzüberschreitend und progressiv sein.


Die Grenzen sind gesprengt. Eine Grenze überschreiten zu können erfordert „gültiges Visa“. Das „gültige Visa“ des 21. Jahrhunderts ist in Form von finanziellem Kapital verfügbar. Grenzen sind da, um überschritten zu werden. Architektur wird

nicht aufhören sich zu entwickeln. Sie wird immer kontrovers sein und sie sollte es auch. Es gibt nichts demokratischeres, als kontroverse grenzüberschreitende Architektur, die man annehmen kann oder nicht. Sie sollte immer zur Diskussion anregen und die Sinne für Entwicklung reizen.


Architektur darf nicht zur Gewohnheit werden.