Höher, schneller, teuerer. Schlagworte des 21. Jahrhunderts, welche für eine Metropole
Gültigkeit haben könnten. Eine Metropole, eine moderne Metropole welche über Jahrzehnte
wenn nicht sogar über Jahrhunderte, oder um den Bogen noch weiter zu spannen,
Jahrtausende gebraucht hat um stetig, konstant und kontrolliert zu wachsen. Dies alles
allerdings im Zusammenspiel mit ihren Bewohner, die dort Leben, arbeiten, sterben. Die
letztendlich eine Stadt zur Metropole definieren. Athen, Paris, New York, Tokyo, Frankfurt.
Diese Städte sind mit der Zeit gewachsen, weisen logische Wachstumsstrukturen auf, um zu
dem zu werden, und zu recht als solche bezeichnet werden. Metropolen. Aber eine Stadt
bezieht eine Sonderstellung. Dubai. Was ist Dubai? Wohin möchte Dubai? Was war Dubai
gestern? Was ist Dubai morgen? Dubai versucht mit aller Macht das zu sein was bereits die
anderen Städte schon sind. Sie möchte den Titel der „Metropole“ tragen. Aber um welchen
Preis? Um eine zu werden braucht es mehr als nur "Petrodollars". Das was Dubai braucht und
eigentlich nicht käuflich erwerben kann, ist Zeit.
Beim planen und bauen dieser Region wurde die Zeit nicht in betracht gezogen. Dubai hat sich
innerhalb von etwa 40 Jahren, der Parthenon hat zu dem Zeitpunkt schon fast 2500 Jahre
Existenz hinter sich, nach der Unabhängigkeit von den Briten (02.12.1971), von der
ehemaligen Fischer- und Perlentauchertradition getrennt und lediglich zu einer Art Megalopolis
(Großstadt) entwickelt. Und nicht zu einer Metropole (Mutterstadt). Der heutige Anblick Dubais
mit seinen Hochhäusern welche klangvolle Namen haben, aber optisch betrachtet nicht
„klangvoll“ sind, haben nichts gemein mit dem Ursprünglichen Kontext dieser Region. Es wird
schnell & schneller, hoch & höher gebaut. Fast alle Bauvorhaben sind Kreditfinanziert. Unter
Zeitdruck und den Druck der Investoren, welche ihre hohen Rendite einfahren wollen, produziert
man Architektur am laufenden Band. So das es sich auf die Qualität der Architektur negativ
niederschlägt. Sowohl Qualitativ in den Materialien wie z.B. deren Fertigteilfassaden aus China,
welche in Massen produziert werden oder den Billiglohnarbeitern auf den Baustellen aus Nepal,
Sri Lanka, Indien.
In den Medien bekommt man natürlich nur die schönen Dinge wie die Palme mit ihren Villen zu
sehen oder das Burj Dubai (das z.Zt. höchste Gebäude der Welt). Die internationale
Architekturszene darf sich vor Ort austoben. Hadid, Koolhaas, Nouvel..... Alles scharrt mit der
Hufe, und freut sich dort „Spielen“ zu dürfen. Die „Szene“ kommt baut lässt sich für eine kurze
Zeit hochjubeln und zieht weiter. Sie haben keine Zeit mehr, woanders werden sie bereits
erwartet. Moderne Architekturnomaden eben. Hier stellt sich die Frage ob diese Art der
Architektur für die Ewigkeit ist? Eher nicht. Was ist schon ewig? Verfolgt Dubai eine Illusion
welche nicht umsetzbar ist? Lügt es sich selbst was vor, und will es nur nicht wahrhaben?
Versucht es das unechte echt wirken zu lassen? Oder wirkt das echte unecht? Eher letzteres.
Das Problem ist nicht Architektur zu Produzieren. Die Kunst, authentische Architektur, um sie
auch als solche wahrzunehmen, zu einer werden zu lassen, liegt darin ihr die Möglichkeit zu
geben sich zur solchen zu entwickeln. Es braucht Zeit, daran führt kein Weg vorbei. Es muss
wachsen, ähnlich wie bei einem kleinen Kind. Zwar erhofft sich die „Post Oil City“ dadurch
wirtschaftlichen Anschluss, an die wahren Globalplayer zu erlangen und selbst einer zu werden.
Doch wer wird sich dieser Architektur erfreuen dürfen? Die ortsansässigen genuinen Individuen
die den ganzen Hype der dort stattfindet nicht verstehen / verstehen wollen / verstehen
können? Die Menschen die dort von den Projektplanern gelockt werden um mit ihren Familien
dort hinzuziehen um ein neues Leben zu führen? Es wird sich sehr bald zeigen inwieweit sich
der Wüstensand oder der Mensch die Stadt aneignen und einnehmen wird.
Abschließen
möchte ich mit einem Zitat von Novalis „Alles echte dauert Ewig“.